Das Unternehmenshandbuch zu Sorgfaltspflichten im Kakaosektor: Kinderarbeit und Zwangsarbeit bekämpfen („das Handbuch“) hilft Unternehmen, Risiken von Kinderarbeit und Zwangsarbeit im Kakaosektor zu ermitteln, zu verhindern und gegen sie vorzugehen. Das Handbuch stützt sich auf die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte (United Nations Guiding Principles for Business and Human Rights – UNGP), die ILO-Übereinkommen über Kinderarbeit und Zwangsarbeit, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln und die OECD-Empfehlungen zu risikobasierter Due Diligence, die im OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln („OECD-Due-Diligence-Leitfaden“) und im OECD/FAO-Leitfaden für verantwortungsvolle landwirtschaftliche Lieferketten („OECD/FAO-Leitfaden“) dargelegt sind. Zusammen bilden diese Instrumente die führenden internationalen und staatlich unterstützten Standards für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln und unternehmerische Sorgfaltspflichten.
Die internationale Gemeinschaft hat sich verpflichtet, Zwangsarbeit abzuschaffen und bis 2025 alle Formen der Kinderarbeit zu beseitigen. Von der Verwirklichung dieses Ziels ist die Welt jedoch noch weit entfernt. Nach jüngsten Schätzungen der ILO waren 2020 160 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen und 2021 befanden sich 27,6 Millionen Erwachsene und Kinder in Zwangsarbeit. Es wird davon ausgegangen, dass 70 % der Kinderarbeit im Agrarsektor in der Subsistenzlandwirtschaft und in der kommerziellen Landwirtschaft (Ackerbau und Viehzucht) stattfindet, in der Regel als unbezahlte Familienarbeit.1 Innerhalb des Sektors ist bekannt, dass Kakaoerzeugerländer in Afrika und Lateinamerika im Kakaoanbau auf Kinderarbeit zurückgreifen (ILAB, o. J.[1]). Zwangsarbeit ist in der Kakaolieferkette zwar weniger verbreitet als Kinderarbeit, ihre Auswirkungen können aber gravierender sein.
Für die Erstellung dieses Handbuchs haben die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die International Cocoa Initiative (ICI) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) eine informelle Multi-Stakeholder-Sachverständigengruppe (IEG) eingerichtet, in der zwölf Expert*innen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, internationalen Organisationen sowie anderen Bereichen einen maßgeblichen Beitrag leisteten. Außerdem organisierten die OECD und die ICI mit betroffenen Akteuren im Juni 2022 in Abidjan, Côte d’Ivoire, einen Workshop, und im November 2022 fand ein virtueller Workshop statt. Darüber hinaus wurde im Januar 2023 eine informelle öffentliche Konsultation mit betroffenen Akteuren eingeleitet.
Dieses Handbuch wurde mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der International Cocoa Initiative (ICI) erarbeitet.