Der OECD/FAO-Leitfaden für verantwortungsvolle landwirtschaftliche Lieferketten („OECD/FAO-Leitfaden“) (OECD/FAO, 2016[2]) und der OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln („OECD-Due-Diligence-Leitfaden“) (OECD, 2018[3]) helfen Unternehmen, die risikobasierten Due-Diligence-Prüfungen der OECD im Einklang mit international anerkannten Standards für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln, wie den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln, den VN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und dem ILO-Übereinkommen über Kinderarbeit, umzusetzen. Diese Empfehlungen können Unternehmen helfen, die negativen Effekte in Bezug auf Arbeitskräfte, Menschenrechte, Umwelt, Bestechung, Verbraucher*innen und Corporate Governance, die mit ihren Geschäftstätigkeiten und Lieferketten sowie anderen Geschäftsbeziehungen verbunden sein können, zu verhindern und ihnen entgegenzuwirken (OECD/FAO, 2021[4]).
Die Unternehmen sind sich im Allgemeinen darüber im Klaren, dass sie die Menschenrechte achten und ein verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln unterstützen müssen. Die praktische Umsetzung risikoabhängiger Due-Diligence-Prüfungen, die darauf abzielen, Risiken und negative Effekte zu ermitteln, zu verhindern und ihnen entgegenzuwirken, stellt jedoch nach wie vor eine Herausforderung dar. Umsetzungsprobleme gibt es insbesondere in komplexen und fragmentierten Lieferketten, wie beispielsweise im Agrarsektor. Zudem haben die Unternehmen häufig nur begrenzte Erfahrungen mit der Einbindung von Zivilgesellschaft, Arbeitnehmervertreter*innen und staatlichen Akteuren. Diese Herangehensweise ist jedoch wichtig für effektive Due-Diligence- und Risikominderungsstrategien, die den von den Vereinten Nationen (VN), der OECD und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) formulierten Erwartungen gerecht werden.1
Das vorliegende Handbuch versucht, diese Lücken zu schließen, indem es den Schwerpunkt auf Kinderarbeit und Zwangsarbeit legt, die als folgenschwere Menschenrechtsverletzungen im Kakaosektor eingestuft werden. In diesem Handbuch wird dargelegt, wie Unternehmen die risikobasierten Due-Diligence-Prüfungen der OECD umsetzen können, um gegen Risiken und Situationen von Kinderarbeit und Zwangsarbeit in der Kakaolieferkette vorzugehen. Dieses Handbuch kann Unternehmen auch dazu anregen, Due-Diligence-Prüfungen in anderen landwirtschaftlichen Lieferketten durchzuführen, um gegen Menschenrechtsrisiken vorzugehen.
Es enthält keine neuen Empfehlungen, sondern erläutert vielmehr, wie die OECD-Empfehlungen zu risikobasierter Due Diligence angewendet werden können, um gegen Kinder- und Zwangsarbeit vorzugehen. Dazu werden bereits existierende Empfehlungen kontextualisiert, und die Nutzer*innen werden auf hilfreiche Quellen zur Beseitigung dieser Risiken verwiesen.
Das Handbuch befasst sich mit der Erfüllung der Sorgfaltspflichten in Kakaolieferketten weltweit, die meisten Beispiele kommen jedoch aus Westafrika.